Ein Rückblick.
Was für ein Auf und was für ein Ab, von Hans Günter Lohmar meisterhaft geschildert. Der Autor zeichnet die Tief- und Höhepunkte über neun Jahrzehnte auf, erinnert an viele Namen. Kein anderer Fußballklub in der Stadt lernte Glanz und Elend im Fußball so kennen – wie der BVO.
Die jungen Fußballpioniere waren meist in der Siedlung Stemmersberg beheimatet und beschäftigt bei der Hütte oder Zeche. Das kleine Fußball-ABC lernten sie in Hinterhöfen und auf Straßen. In dem typischen Arbeiterverein erhielten sie den letzten Schliff.
Es dauerte einige Zeit, bis der BVO auch überörtlich mithalten konnte. Die früher gegründeten Nachbarn SV 06 Osterfeld und SC 1912 Osterfeld gaben vorerst den Ton an. Der 1932 mit der Stadt vereinbarte Pachtvertrag war der Startschuss zu einem Kleinstadion – und zum Aufwärtstrend. Doch aus dem 2. Weltkrieg kehrte fast eine komplette Mannschaft nicht mehr heim – ein herber Rückschlag.
Als Wendepunkt zu größeren Taten gilt die Jahreshauptversammlung 1947. Steinmetzmeister Arnold Germar, seit seinem 9. Lebensjahr im BVO, wurde 1. Vorsitzender. Ein Glücksfall für 17 Jahre.
Den Grundstein zu späteren Höhenflügen auf dem Platz legte die Mannschaft mit Karl Klug, Schwalemeyer, Kapol, Budde, Henzel, Morison, Sonnenschein, Rusche, Lux, Pera und Haferkorn. Die Mitgliederzahl stieg. Arnold Germar und sein Vorstand sahen und nutzten die Chancen zu weiteren Erfolgen.
Die A-Jugend war es 1950, die dem Verein Ruhm und Ehre bescherte. Die tüchtigen Jungs vom Stemmersberg schmückten sich mit dem Titel Niederrheinmeister. Sie trumpften sogar um die westdeutsche Meisterschaft auf. In der Glückaufkampfbahn mussten sie im Finale Union Gelsenkirchen vor 8000 Zuschauern den Titel überlassen.
Die erfolgreiche Mannschaft: Büttner, Schulte-Zurhausen, Minnich, Richter, Sekulak I, Litztki, Monats, Sekulak II, Sobik, Jagunäck, Blumberg. Jugendleiter war Heinrich Maas. Mit dem Stamm dieses Teams gelang 1956 unter Trainer Ernst Duda der Aufstieg in die Verbandsliga. Vier Jahre später war der BVO deutscher Vizemeister.
Hans Günter Lohmar lässt selbstverständlich das Erfolgsjahr 1960 mit dem doppelten Triumph des BVO aufleben: Titel am Niederrhein, Westdeutscher Meister, Endrunde um die DM, Halbfinale gegen die Amateure des 1. FC Kaiserslautern. Im Stadion Niederrhein sahen 7000 Zuschauer das 2:0 des BVO gegen den von Weltmeister Ottmar Walter betreuten Gast.
Das DM-Finale im Jahnstadion Herford erlebten 20000 Zuschauer. BVO hielt gegen die Amateure von Hannover 96 ein 1:1 (Tor Mnietzkowski). In der Wiederholung drei Tage später gewannen die 96er 3:0. Das komplette Team: Mannschaftsführer Ernst Böhringer, Torwart Günter Büttner, Rudi Vollmeyer, Günter Pergler, Siegfried Scholz, Ede Sekulak, Werner Döring, Werner Richter, Edwin Sekulak, Willi Klimanek, Friedhelm Simons, Oskar Mnietzkowski, Helmut Vogelpoth, Heinz Sanetznik, Alfred Hübner, Trainer Ernst Duda.
Den Erfolg komplettierte die A-Jugend mit dem Gewinn der westdeutschen Meisterschaft: Michael Schwedler, Manfred Schumacher, Herbert Horvat, Manfred Mingo, Anton Rosenberg, Friedhelm Frey, Siggi Baumert, Hansi Kleinfeld, Rolf Swienty, Horst Schywek, Udo Kopp., Trainer Ulrich Mnietzkowski. Im Nachhinein war es ein unkalkuliertes Risiko, 1960/61 in der 2. Liga West zu spielen. Das Stadion war zwar tauglich, Mannschaft und Umfeld aber nicht.
Bis 1968 spielte BVO in der Verbandsliga. Mit den Rot-Weißen Lothar Kobluhn, Torjäger Franz Wolny (22 Treffer) und dem feinen Techniker Karlheinz Lauten gab es sogar vorübergehend einen neuen Aufwind. Als „Lo” wieder zur Landwehr wechselte und Wolny bei Hamborn 07 anheuerte, ging es an der Mergelstraße bergab. Nach den „goldenen Fußballjahren” stieg der BVO Stufe für Stufe nach unten – bis in die Kreisliga B.
Quelle: http://www.derwesten.de/sport/lokalsport/oberhausen/kickenberg-und-stemmersberg-id980439.html